Website-Icon Baubetreuung in Berlin und Brandenburg – Michael Metze

Olympisches Dorf von 1936 in Elstal

Vor genau 75 Jahren fanden die Olympischen Sommerspiele in der Zeit vom 01.08. 1936 bis 16.08.1936 in Berlin statt. 49 teilnehmende Nationen mit ca. 4000 Teilnehmern galt es unterzubringen. Ein Großteil der damaligen männlichen Sportler wohnte zu dieser Zeit im Olympischen Dorf bei Döberitz  (Heut Wustermark OT Elstal) 18 Kilometer vom Olympiastadion entfernt.

Die 54 Hektar große Anlage wurde erstmals mit massiven Häusern bebaut, weil die weitere Nutzung nach den Olympischen Spielen einer Infanterieschule zur Verfügung gestellt wurde.

Modell des Olympischen Dorfes im Überblick. Das in der Mitte befindliche Gebäude ist das Speisehaus

Zwischen den Jahren 1934 und 1936 wurde diese Anlage gebaut. Der Architekt Werner March der auch schon das Olympiastadion und das Reichssportfeld in Berlin entworfen hatte erhielt den Auftrag für die Planung der Anlage. Sie bestand aus einem Empfangsgebäude, ca. 140 einstöckigen und fünf zweistöckigen Gebäuden, einem großen Speisehaus, einem Küchenhaus, dem Hindenburghaus, dem Kommandantenhaus, einer Sporthalle, einer Schwimmhalle, einer Sauna sowie einem Ärzte- und Krankenhaus. Das Speisehaus  Haus der Nationen bestand aus 38 Speiseräumen die jeweils einer Nation zur Esseneinnahme und der weiteren Verwendung diente. Die Gestaltung der Anlage sollte den Umrissen nach an die geographischen Gegebenheiten des deutschen Reiches erinnern. Demzufolge erhielt jedes Mannschaftshaus den Namen einer deutschen Stadt. Damit sollte auch eine gewisse Übersichtlichkeit innerhalb der Anlage erreicht werden. Das Speisehaus erhielt den Namen Haus Berlin.

Nach den Olympischen Spielen wurden einige Gebäude umgebaut und es zog die Infanterieschule ein. Das Speisehaus wurde Militärhospital. Diese Nutzung wurde bereits bei der Planung der Anlage vorgegeben. Nach Kriegsende zog die sowjetische Besatzungsarmee in die Anlage ein und nutzte Sie nach Ihren Bedürfnissen. Ein erheblicher Teil der damaligen Gebäude wurde abgerissen und durch mehrstöckige Wohnhäuser ersetzt. Nach der Wende lag die Anlage weitestgehend im Dornröschenschlaf. Die meisten Gebäude sind nur noch Ruinen. Besonders betroffen ist die ehemalige Schwimmhalle, das ehemalige Speisehaus und einige Mannschaftsunterkünfte. Nicht mehr vorhanden ist das Empfangsgebäude.

Hier ist eine Darstellung des Empfangsgebäudes zu sehen. Im oberen Bild sieht mann den Verbindungstunnel unterhalb der heutigen B1/B5

Die Reste des Verbindungstunnels. Der Tunnel wurde im Zuge des Neubaus der B1/B5 zugeschüttet.

Blick auf das Kommandantenhaus, dass sich am östlichen Rand des Olympischen Dorfes befindet. Es diente als Privatunterkunft für den Kommandanten Wolfgang Fürstner dieser wurde aber bereits vor den Olympischen Spielen abgelöst. Ihm wurden die Schäden der rund 400.000 Besucher am Tag der offenen Tür im Mai/Juni 1936 zur Last gelegt.

Das Hindenburghaus. Es wahr das zentrale Gemeinschaftshaus und wurde zum Andenken des Generalfeldmarschalls Paul von Hindenburg so benannt. Das zweistöckige Gebäude besteht aus einem Längsbau, Seiten und Querflügeln.

Im Erdgeschoß befanden sich diverse Verwaltungsräume, Trainingsräume und eine Fernsehstube. In dieser wurden die ersten Live-Übertragungen vom Olympia-Stadion erprobt.

Blick in die Eingangshalle mit Treppe zum 2. Stock

Blick in den großen Festsaal im 2. Stock in dem täglich bunte Abende stattfanden, Filme gezeigt wurden und Konzerte gegeben wurden. Auf dieser Bühne traten die Showgrößen der damaligen Zeit auf. Unteranderem Marika Rökk, Zarah Leander, Johannes Heesters usw.

Über diese Treppe neben der Bühne gelangten die Künstler zu den Garderoben und Vorbereitungsräumen.

Die Schwimmhalle mit den großen Fenstern, Richtung Sportplatz, Dach und Seitenwände wurden erneuert.

Zwischenzeitlich wurden die Fenster rekonstruiert. Das Fußbecken wird wohl noch einige Zeit warten müssen.

Im Original waren es Doppelfenster die im Sommer hochgezogen wurden und im Winter beheizt werden konnten.

Blick vom Schwimmbad auf den Sportplatz. Dahinter die Turnhalle.

Blick in die Schwimmhalle. Ein 25 Meter Becken mit 3 Meter Sprungbrett

Über diese Treppe ging es zum oberen Stockwerk zur Sauna und zum 3 Meter Sprungbrett

In diesem Raum waren die Umkleidekabinen. Am rechten hinteren Rand stand ein Ofen, der den Saunabereich beheizte.

Hier die Reste der Duschen und Waschanlage.

Die Schwimmhalle vom hinteren Bereich gesehen, saniertes Dach und Schornstein der ehemaligen Heizungsanlage.

Der Weg zum ehemaligen Waldsee, einst die schmalste Stelle an der eine Holzbrücke den Übergang sicherte.

Heut ist kein Wasser mehr vorhanden. Im hinteren Teil stand früher ein Blockhaus in Holzbauweise, dort befand sich ein finnisches Dampfschwitzbad mit Umkleidekabinen und Sanitäreinrichtungen.

Hier die Reste der Fundamente der Holzbrücke.

Mitten im Gelände befand sich eine Bar mit einem wunderschönen Blick auf das gesamte Gelände und dem angelegten See

Einst stand hier die Bar mit einer offenen Rundholzkonstrucktion und einem Schilfrohr gedeckten Dach.

In der Erde noch zu sehen die Rohrhülsen für die Stützpfosten. Im inneren der Konstruktion befanden sich die Toiletten und der Kühlraum für die Getränke.

Die Zufahrt zum Speisehaus -Verwaltungsbereich-, links das Heizhaus mit Wäscherei und Technikbereich.

Der Zugang zum Innenhof.

Die Rückfront des Speisehauses   -Teil des Anlieferungsbereiches-

Die Reste des Heiz- u. Technikhauses.

Blick in den Innenhof des Speisehauses. Zur damaligen Zeit wohnten hier die Angestellten.

Blick in den Innenhof des Speisehauses. Hier waren die 40 Speisesäle mit den zugeordneten Küchen für die entsprechenden Nationen.

Die größten Küchensäle befanden sich im Erdgeschoß. Dort konnten bis zu 150 Personen beköstigt werden.

Blick in den ehemaligen Speisesaal der Italienischen Mannschaft.

Der beklagenswerte Zustand der Bausubstanz. Betonsteinfassaden bröckeln; gut zu sehen, welche Schäden ständige Feuchtigkeit anrichtet.

Die Vorderansicht des Speisehauses. Nach den Olympischen Spielen wurde das Gebäude zum Lazarett umgebaut. Hier wurden die Krankenbetten oft an die frische Luft geschoben um verwundeten Soldaten Ruhe und Erholung zu bieten.

Während der sowjetischen Zeit wurde hier vor dem Speisehaus ein Appellplatz errichtet.

Einige Ruinen der damaligen Mannschaftshäuser zwischen Schwimmbad und Speisehaus. Diese Häuser waren für damalige Verhältnisse auf dem neusten Stand der Technik…

…Zentralbeheizt, Dusche, jede Terrasse vom Gemeinschaftsraum und nach Süden ausgerichtet.

Der Waschraum der Mannschaftunterkünfte mit Toilette und Dusche.

Der Gemeinschaftsraum der Mannschaftunterkünfte mit Zugang zur Terrasse.

Bei einem Großteil der Häuser sind nur noch die Fundamente erhalten.

Der Eingangsbereich des Mannschaftshauses in dem Jesse Owens während der Olympiade gewohnt hat. Dieses Haus wurde weitestgehend rekonstruiert.

Eingang zum Mannschaftshaus. Jedes Haus hatte einen eigenen Namen und wurde mit einem einsprechenden Logo versehen. Hier Haus Meissen

So sah das eingerichtete Zimmer eines Sportlers aus. Hier das Zimmer von Jesse Owens (USA), er hatte bei der Olympiade in Berlin 4 Goldmedaillen gewonnen und schrieb damit Sportgeschichte.

Hier ein anderer Bereich der Anlage mit Mannschaftshäusern.

Ebenfalls Bauschäden in allen Bereichen der Häuser.

Hier die 2 stöckigen Mannschaftshäuser mit Rück- u. Vorderseite.

Halbwegs gut erhalten ist die Turnhalle. In ihr findet zur Zeit eine Sonderausstellung mit dem Titel „Die zwei Seiten einer Medaille statt“. Zu sehen sind eine reichliche Anzahl von Bilddokumenten, Drucksachen, Medaillen, Sportbekleidung bis hin zur Filmaufnahmen.

Die Sporthalle mit der großen Fensterfront und dem Zugang zum Sportplatz

Blick von Innen auf den Sportplatz. Während der Olympischen Spiele existierte in der Halle ein Boxring und verschiedene Turngeräte.

Die Turnhalle ist in Stahlskelettbauweise errichtet worden. Der Dachstuhl wurde mit Holz verschalt und die Wände mit Klinkerplatten verkleidet. Eine 2. Sporthalle gleicher Bauweise befand sich im Nordteil des Dorfes.

Blick auf den Plan der Sportanlage

Eine Olympische Medaille verliehen im Literatur-Kunstwettbewerb

Abzeichen für die Mitglieder der Presse und der Fotographen


Die Fackelstange des Olympischen Fackelträgers Fritz Günther

Sportbekleidung der Männer mit div. Abzeichen und einer Silbermedaille der Olympischen Spiele 1936


Eine Speisekarte der Gaststätte des Olympischen Dorfes. Ein Eiskaffe kostete 80 Pfennig

Heut steht das Olympische Dorf unter Denkmalschutz. Es wurde von der DKB-Stiftung für gesellschaftliches Engagement  erworben und kümmert sich um die Erhaltung der noch stehenden Gebäude. Mit viel Arbeit und Engagement wurden einige Häuser dem weiteren Verfall entrissen und sogar rekonstruiert. Das zur Zeit Bedeutendste Haus: Haus Meißen ist das Mannschaftshaus der Amerikanischen Delegation in dem Jesse Owens während der Olympischen Spiele wohnte. Er war der erste Leichtathlet, der bei den Olympischen Spielen vier Goldmedaillen gewann.

Das Olympische Dorf von 1936

Adresse:
Rosa-Luxemburg-Alle 70, 14641 Wustermark OT Elstal

Gesonderte Öffnungszeiten vom 6. bis 14. August 2011
Montag – Sonntag 10.00 bis 20.00 Uhr
Führungen um 11.00 und nach Veranstaltungsplan

Weitere Informationen unter: www.dkb-stiftung.de

Die mobile Version verlassen